Bahnhof Aumenau wird zur Dauerbaustelle

Nassauische Neue Presse
24.04.2012, http://www.fnp.de, hpg

Vor sieben Monaten begonnene Modernisierungsarbeiten kommen nur schleppend voran.

Nur langsam gehen die seit Anfang Oktober 2011 laufenden Modernisierungsarbeiten am Bahnsteig des Bahnhofs Aumenau voran. Pünktlich zum Beginn des 2. Quartals 2012 wurden der neue Zugang und ein neuer Wetterschutz-Unterstand in Betrieb genommen.

 

Villmar-Aumenau. In der Woche nach Ostern sollte auch der Fahrkartenautomat aus dem bisherigen Warteraum im Bahnhof an den Bahnsteig versetzt werden, doch geschehen ist bislang nichts, denn es fehlte der Strom. Für ortsfremde Bahnnutzer gibt es übrigens keinen Hinweis, dass sich ein Automat im alten Warteraum befindet.

Am Bahnsteig von Aumenau ist eine fast 20 cm hohe Kante entstanden, der ein Meter breite Streifen besteht lediglich aus lockerem Basaltsplitt und einer zweiten Ablaufrinne. Die schwarzen Kabel im Vordergrund zeigen den Standort des geplanten neuen Lampenmasts. Foto: Günther

Der Zugang zum weiterhin maroden Mittelbahnsteig – für Reisende in Richtung Limburg – wurde an das äußerste Bahnsteigende von Gleis 1 verlegt. Entstanden ist dort ein sehr schmaler Überweg, der mit einer vom Stellwerk aus fernbedienten Schranke gesichert wird. Mit einem Verbotsschild und auf zwei selbst hergestellten Zetteln wird erläutert, dass sich die Schranke erst nach der Einfahrt des Zuges öffnet. Für in Aumenau ankommende Reisende ist schwer erkennbar, wo sich ein Überweg befindet, daher nehmen über 50 Prozent der Aussteigenden den direkten Weg über die Gleise.

Seltsamer Streifen

Mehr als sechs Monate nach dem Beginn der Arbeiten wurde jetzt auf dem Bahnsteig der bislang immer noch fehlende Pflasterbelag im Bereich des ehemaligen Bahnhofsgebäudes verlegt. Dabei ist jedoch ein Streifen entlang des Gebäudes entstanden, der mit Sicherheit in Zukunft noch für Ärger sorgen wird.

Der neue Eigentümer des alten Bahnhofs, Andreas Städtgen aus Villmar, hatte die Deutsche Bahn (DB) bereits Anfang Januar darauf aufmerksam gemacht, dass die Hauswand die Grundstücksgrenze bildet. Aus welchem Grund die DB jetzt zwischen dem Gebäude und dem erneuerten Bahnsteig einen rund 20 cm tiefen und einen Meter breiten Streifen gelassen hat, konnte weder die ausführende Baufirma noch die DB bislang erläutern. Wie der Absatz und der lediglich mit lockerem Basaltsplitt versehenen Streifen gesichert und vor allem – von wem dieser in Zukunft gereinigt werden soll – ist derzeit völlig unklar. Wenig denkmalverträglich scheint auch das neue Beleuchtungskonzept der DB zu werden. Anstelle der bislang drei an der Fassade des Bahnhofs befestigten Außenlampen, gegen deren Fortbestand der neue Eigentümer keine Einwendungen hatte, hat die Bahn ein neues Mastfundament unmittelbar vor die Fassade gesetzt, das keine Rücksicht auf die Fensterteilung nimmt und möglicherweise einen langen Mastausleger trägt, vergleichbar den Stationen von Solms und Stockhausen. Die Lampen sollen bis Ende Juli montiert sein.

Parkplätze blockiert

Kritik übt auch der Fahrgastverband "Pro Bahn & Bus". Für Jürgen Lerch, Vorsitzender des Regionalverbands Mittelhessen, ist schwer nachvollziehbar, aus welchem Grund die als "Kleine Maßnahme" bezeichneten Arbeiten schon länger als ein halbes Jahr andauern. Über Monate bestand der komplette Bahnsteig nur aus einem provisorischen Schotterbelag, außerdem blockiert die Baufirma seit Oktober sowohl das Gelände des neuen Eigentümers als auch alle P+R-Plätze mit Containern, Material und Maschinen, so dass Pendler auf weiter entfernte Flächen ausweichen müssen. Schlimmer noch: "Obwohl die Schäden am schmalen Mittelbahnsteig, an dem die Züge nach Limburg halten, eine erhebliche Gefährdung für die Reisenden darstellen, hat man bislang die dort viel dringend notwendigere Instandsetzung offenbar noch gar nicht eingeleitet", befürchtet Lerch. hpg (hpg)

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